Wie funktioniert der Betrieb einer Klinik in der Corona-Pandemie? Und warum entscheiden sich Menschen in dieser Zeit für einen Jobwechsel? Ein Besuch in der Teufelsbad-Klinik.
„Ich bin glücklich, hier zu arbeiten." Wenn Andrea Graffschack über ihre Arbeit berichtet, ist sie voll des Lobes: Über die Kollegen, das Umfeld, die Patienten. Und das, obwohl auch in der Teufelsbad-Fachklinik in Blankenburg die Corona-Pandemie seit knapp einem Jahr den Arbeitsalltag stark verändert hat. Trotzdem hat Andrea Graffschack den Schritt zu einem Neuanfang gewagt: "Ich war 28 Jahre lang in einer Klinik beschäftigt. Auch diese Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht", erzählt die Halberstädterin, die noch bis Ende vergangenen Jahres in der Intensivpflege tätig war. Doch dann sei sie auf eine freie Stelle in der Blankenburger Reha-Einrichtung aufmerksam geworden und hat sich beworben. „Das hat mich schon immer interessiert. Hier kann ich die Erfolgserlebnisse und Fortschritte der Patienten sehen, sie aufmuntern", freut sie sich täglich über ihren Job im Pflegeteam der Einrichtung.
Über einen Umweg ist auch Thomas Einer in die Celenus Teufelsbad Fachklinik gekommen. Der 36-Jährige arbeitet inzwischen als Physiotherapeut dort und hatte das Teufelsbad im Rahmen seiner Ausbildung in zwei Workshops kennengelernt. Als es schließlich um eine Anstellung ging, sei das Haus auch für ihn erste Wahl gewesen: „Mich hatten alle Einrichtungen um eine Bewerbung gebeten, aber aufgrund der Bedeutung des Teufelsbades hab ich mich für Blankenburg entschieden", sagt der Ascherslebener, der hier sehr gut aufgenommen worden sei. Dies habe er aber schon während seiner Ausbildung gemerkt. „Das war nicht einfach nur Schule", erinnert sich Thomas Einer. Zudem sei die Rehabilitation auch genau der Bereich, der ihm persönlich am meisten interessiere. „Die Arbeit macht hier sehr viel Spaß", so Thomas Einer, der auch die Angebote für die Mitarbeiter schätzt: Die Präventionsangebote, den Kindergarten-Zuschuss für junge Kollegen, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Betriebssportgruppen.
So viel Lob freut natürlich auch die Klinikleitung mit Sabine Eckert, der stellvertretenden Klinik-Direktorin, und DM Gerhard Faber, den Chefarzt der Onkologie. Denn sie haben nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie einige Hürden zu nehmen, um das Haus am Laufen zu halten. „Die Pandemie brachte eine Menge organisatorischer Umstellungen mit sich", blickt Gerhard Faber zurück. So musste alles Mögliche unternommen werden, um die Abstandsregeln im Haus einzuhalten und gleichzeitig Warteschlangen zu vermeiden. Für die Therapien wurden Kleingruppen gebildet, extra Vorträge zu den Coronabedingungen erarbeitet, und, und, und... „Das verlangt auch von den Patienten eine Menge ab", so Faber, der unter anderem auf das Besuchsverbot im Haus verweist, das sofort mit dem Lockdown im Frühjahr vergangenen Jahres verhängt worden war. Seither würden auch die neu eintreffenden Patienten sofort getestet und dann noch ein zweites Mal einige Tage später. „Für alle Fälle haben wir eine Infektionsstation eingerichtet, in der wir Patienten sofort isolieren könnten", berichtet Gerhard Faber. „Momentan sind wir aber corona-frei." Auch für den Schutz der Mitarbeiter werde viel unternommen. „Der Aufwand ist enorm und wird oft unterschätzt", so Gerhard Faber.
So müssen immer genügend Schnelltests bereitstehen, FFP2-Masken, Desinfektionsmittel - und das für die gesamte Celenus-Kette, die in Deutschland 19 Kliniken mit unterschiedlichen Fachbereichen betreibt. In Blankenburg werden hauptsächlich Menschen mit orthopädischen und onkologischen Erkrankungen betreut. Mit dem ambulanten Sport-und Rehabilitationszentrum sowie der Service GmbH arbeiten dort 180 Frauen und Männer. „Etwa 50 Prozent unserer Kollegen sind schon mehr als zehn Jahre bei uns", so Sabine Eckert. "Wir pflegen hier eine sehr familiäre Atmosphäre."
Andrea Graffschack (rechts) und Thomas Einer (Zweiter von links, mit Chefarzt DM Gerhard Faber, links, und der stellvertretenden Klinik-Direktorin Sabine Eckert) kamen mitten in der Corona-Pandemie zum Team der Teufelsbad-Klinik.
Text und Foto: Jens Müller